Hallertauer Zeitung 03.09.2022

Letztes Wettrutschen nach 33 Jahren

In der alten blauen Rinne des Freibades steckt jede Menge Nostalgie - Neue Anlage kommt

Da wird bei so manchen Freibadgänger am morgigen Sonntag Wehmut aufkommen, wenn ab 13:30 Uhr das letzte Wettrutschen auf der altehrwürdigen Wasserrutsche des Mainburger Freibades stattfindet, bevor sie für die kommende Badesaison durch einen Neubau ersetzt wird. Zwar wird die neue Rutsche deutlich länger und höher. 104 Meter wird das neue Bauwerk lang und mit dem Geländegefälle eingerechnet fast 11 Meter hoch. Dem stehen „nur“ 60 Meter an Länge und 7 Meter Höhe der Alten gegenüber. Aber zumindest gemessen an Nostalgie und Erinnerungen kann die Künftige noch nicht mithalten. Seit 1989 steht die in die Jahre gekommene Rinne eingebettet in den Hang der Liegewiese mitten in Sträuchern und Büschen im Freibad. Unzählige Eltern mussten mit Ihren Kleinen auf dem Schoss die Rutschbahn hinunter. Später warteten Papa und Mama dann am Auffangbecken, als sich die Zöglinge alleine trauten und sich nach der Rutschpartie wieder zum Beckenrand kämpften. Für Freibadeltern war es ein Entwicklungsmeilenstein, wenn sich die Kids endlich ohne elterliche Aufsicht zum Rutschenturm aufmachten. Rutschen, die Treppe hochrennen, anstehen und wieder Rutschen. Das war der Rhythmus an vielen Freibadtagen. Das Austesten der schnellste Rennhaltung gehörte für Generation von Kids ebenso zu Spaß. Auf dem Bauch, auf dem Rücken oder auf den Knien oder gar mit der Badehose zwischen den Hinterbacken – jede mögliche und unmögliche Position wurde probiert. Aber auch die Schwimmaufsicht war gefordert. Rudelrutschen oder Wasserstauen wurden schon mal mit eindringlicher Lautstärke aufgelöst. Und manchmal zogen sich ganz Verwegene den Unmut des Bademeisters zu, wenn sie gar zu Fuß versuchten die Rutsche zu begehen. Der Rutschenspass war aber bei Weitem nicht nur den Jungen vorbehalten. Auch Omas und Opas mussten mit ihren Enkeln mit. Und auch Prominenz wurden durch den himmelblauen Kunststoffkanal ins Auffangbecken geschleudert. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister waren dabei. Ebenso Stadträte und Stadträtinnen, Firmenchefs, Feuerwehrkommandanten und Vereinsvorstände. Dem Spaßgerät kam Keine und Keiner aus.

Und nun geht mit dem Wettrutschen morgen nach 33 Jahren diese Ära zu Ende. Die Organisatoren der Schwimmabteilung und des Stadtunternehmens Mainburg hoffen auf viele Wettrutscher. Traurig über diese Schlussveranstaltung sollte aber dennoch niemand sein. Verspricht die neue Rutsche doch viel mehr Geschwindigkeit mit einem wesentlich größeren Gefälle und eben über 40 Meter mehr Strecke.

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